Ein Sicherungskasten ist das zentrale Verteilsystem in einem Gebäude, das die Stromversorgung auf verschiedene Stromkreise verteilt und gleichzeitig vor Überlastung und Kurzschluss schützt. Die Verdrahtung eines Sicherungskastens ist dabei ein essenzieller Schritt, um eine sichere, zuverlässige und effiziente Stromverteilung im gesamten Gebäude zu gewährleisten. Dieser Prozess muss präzise und unter Beachtung der geltenden Sicherheitsvorschriften durchgeführt werden, um sowohl die Funktionalität als auch den Schutz der elektrischen Anlage sicherzustellen.
Aufbau und Funktion des Sicherungskastens
Ein Sicherungskasten, auch Elektroverteiler oder Verteilerkasten genannt, beherbergt verschiedene Komponenten wie Sicherungsautomaten, FI-Schutzschalter, und gegebenenfalls weitere Schutzeinrichtungen wie Überspannungsschutz. Jede Sicherung im Kasten ist für einen bestimmten Stromkreis zuständig, etwa für die Beleuchtung, Steckdosen oder Großgeräte wie Backöfen und Waschmaschinen. Sollte es in einem dieser Stromkreise zu einer Überlastung oder einem Kurzschluss kommen, trennt die jeweilige Sicherung den betroffenen Bereich vom Stromnetz und verhindert dadurch größere Schäden oder gar Brände.
Verdrahtung des Sicherungskastens
Die Verdrahtung innerhalb des Sicherungskastens erfolgt in mehreren Schritten und muss von einem fachkundigen Elektriker durchgeführt werden, um die Sicherheit zu gewährleisten:
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Zuleitungen: Der erste Schritt bei der Verdrahtung des Sicherungskastens besteht darin, die Zuleitung vom Hauptanschluss des Gebäudes korrekt zu installieren. Diese Leitung bringt den Strom vom Netz in den Sicherungskasten, wo er dann auf die einzelnen Stromkreise verteilt wird. Die Zuleitung wird direkt mit dem Hauptschalter oder einem FI-Schutzschalter verbunden.
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Sicherungsautomaten: Für jeden Stromkreis wird ein Sicherungsautomat oder eine Sicherung installiert. Diese Sicherungen werden so verdrahtet, dass sie den Stromfluss für ihren jeweiligen Stromkreis kontrollieren. Die einzelnen Stromkreise werden über die Phasenleiter (in der Regel braun oder schwarz), den Neutralleiter (blau) und den Schutzleiter (gelb-grün) mit den entsprechenden Sicherungsautomaten verbunden.
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FI-Schutzschalter: Ein FI-Schutzschalter (Fehlerstromschutzschalter) wird installiert, um die Bewohner des Hauses vor gefährlichen Fehlerströmen zu schützen, die durch defekte Geräte oder beschädigte Leitungen verursacht werden können. Er überwacht den Stromfluss zwischen den Leitern und trennt den Stromkreis automatisch, wenn ein Fehlerstrom auftritt. Der FI-Schutzschalter wird in der Regel vor den Sicherungen installiert, sodass er den gesamten Stromkreis oder mehrere Stromkreise absichert.
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Phasenschienen (Kammschienen): Zur Vereinfachung der Verdrahtung und zur sauberen Verteilung des Stroms wird häufig eine Phasenschiene (auch Kammschiene genannt) verwendet. Diese Schiene verbindet die Sicherungen im Sicherungskasten miteinander, sodass nicht jede Sicherung einzeln verdrahtet werden muss. Dies spart Platz und sorgt für eine ordentliche Installation. Die Phasenschiene verteilt die Phase (L) auf alle Sicherungsautomaten, während Neutral- und Schutzleiter separat verdrahtet werden.
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Neutralleiter und Schutzleiter: Alle Neutralleiter (blau) werden an einer Neutralleiterklemme zusammengeführt, während die Schutzleiter (gelb-grün) an einer Erdungsklemme oder Schutzleiterklemme befestigt werden. Diese Klemmen sorgen für eine sichere Rückführung des Stroms in den Stromkreis und gewährleisten, dass im Falle eines Fehlers der Strom sicher zur Erde abgeleitet wird, wodurch gefährliche Situationen wie Stromschläge vermieden werden.
Sicherheitsvorschriften und Präzision
Die Verdrahtung eines Sicherungskastens muss streng nach den geltenden VDE-Normen und Sicherheitsvorschriften erfolgen. Eine falsche oder unordentliche Verdrahtung kann zu gefährlichen Situationen führen, wie etwa zu Überhitzung, Kurzschlüssen oder im schlimmsten Fall zu Bränden. Daher ist es von entscheidender Bedeutung, dass der Sicherungskasten von einem fachkundigen Elektriker geplant und installiert wird. Alle Verbindungen müssen fest sitzen, und es ist wichtig, die richtige Kabelstärke und Sicherungsgröße für jeden Stromkreis zu wählen, um Überlastungen zu vermeiden.
Wartung und Überprüfung
Nach der Installation sollte der Sicherungskasten regelmäßig überprüft und gewartet werden, um sicherzustellen, dass alle Verbindungen intakt sind und keine Überhitzung oder Beschädigung der Leitungen vorliegt. Bei Modernisierungen oder Erweiterungen des Hauses, wie etwa der Installation neuer Elektrogeräte oder eines Smart-Home-Systems, kann es notwendig sein, den Sicherungskasten anzupassen oder zu erweitern, um die gestiegene Stromlast sicher zu handhaben.
Fazit
Die Verdrahtung eines Sicherungskastens ist eine zentrale Aufgabe in der Elektroinstallation, die eine zuverlässige und sichere Stromversorgung im gesamten Gebäude sicherstellt. Ein fachmännisch verdrahteter Sicherungskasten schützt vor Überlastungen und Kurzschlüssen und gewährleistet, dass alle Stromkreise korrekt abgesichert sind. Moderne Installationen setzen auf saubere, effiziente Lösungen wie Phasenschienen und FI-Schutzschalter, um sowohl die Sicherheit als auch die Übersichtlichkeit zu erhöhen.